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Geschrieben von 20er Chicken McNuggets am 11.11.2009 um 08:24:

Tod von Robert Enke (Hannover 96)

Hallo,
ich finde, dass man das schon mal in ein Forum schreiben kann. Robert Enke ist tot!

Zitat aus Zeitungen zusammengefasst

Nach dem Tod von Nationaltorwart Robert Enke ist Fußball-Deutschland entsetzt und fassungslos. Die Gründe für den wahrscheinlichen Selbstmord des 32 Jahre alten Schlussmanns waren weiter unklar. Während der Bundesligist Hannover 96 ein für diesen Mittwoch geplantes Testspiel sofort absagte, gab es bis in die Nacht keine Hinweise darauf, dass die Test-Partie der Nationalmannschaft am Samstag gegen Chile nicht stattfinden wird. Der Deutsche Fußball-Bund
(DFB) ließ mögliche Konsequenzen auf die Vorbereitung und die Austragung des Spiels in Köln offen.
Enke war am Dienstagabend an der Bahnstrecke in Eilvese in der Nähe seines Wohnortes bei Hannover von einem Regionalzug erfasst worden. Er hinterlässt seine Ehefrau und eine acht Monate alte Adoptivtochter. «Wir stehen alle unter Schock und sind noch nicht in der Lage, die Dinge zu kommentieren», sagte der Sportdirektor von Hannover 96, Jörg Schmadtke. «Das ist alles irreal. Es scheint ihm wirklich schlecht gegangen zu sein», sagte Schmadtke bei einer Pressekonferenz in der Nähe der Unfallstelle.
DFB-Präsident Theo Zwanziger zeigte sich ebenso bestürzt. «Wir sind fassungslos und voller Trauer. Unser ganzes Mitgefühl gilt der Frau von Robert Enke und seiner Familie.» Enke war erst im Oktober wieder ins 96-Tor zurückkehrt. Zuvor hatte ihn eine lange rätselhafte Bakterieninfektion zu einer mehrwöchigen Pause gezwungen. «Wir haben natürlich eingewirkt und Hilfestellung geleistet», berichtete Schmadtke von schwierigen Wochen in der jüngeren Vergangenheit. Sein letztes Bundesliga-Spiel bestritt der achtmalige Nationalkeeper am Sonntag beim 2:2 im Nordderby gegen den Hamburger SV.
Noch am Dienstagabend hatten sich sowohl in der Nähe des Unglücksortes bei dem kleinen Örtchen Eilvese sowie am Fußball- Stadion in Hannover mehrere 100 Menschen versammelt, um Enke zu gedenken. Viele waren in Tränen aufgelöst. Der Verein legte ein Kondolenzbuch aus, in das sich noch in der Nacht zahlreiche Fans eintrugen. Kerzen wurden aufgestellt sowie Schals und Trikots niedergelegt. Bei Enkes früherem Club FC Barcelona wurde am Dienstag vor dem Pokalspiel gegen Cultural Leonesa eine Schweigeminute eingelegt.
Wie Polizeisprecher Stefan Wittke bei einer Pressekonferenz berichtete, hatte Enke seinen Wagen etwa zehn Meter von den Gleisen entfernt abgestellt. Der 32-Jährige habe sein Portemonnaie auf dem Beifahrersitz des nicht verschlossenen Wagens liegenlassen.
Anschließend muss Enke mehrere 100 Meter an den Gleisen entlang gegangen sein, bevor er von dem aus Bremen in Richtung Hannover fahrenden Regionalzug RE 4427 erfasst wurde.
In einer ersten Befragung gab der Zugführer zu Protokoll, dass er eine Person auf den Gleisen habe stehen sehen. Er und ein weiterer im Führerhaus anwesender Lokführer hätten sofort eine Notbremsung eingeleitet, berichtete Wittke.
Enke hat in seiner Karriere 190 Bundesliga-Spiele für Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 bestritten. Seine internationalen Stationen waren Benfica Lissabon, FC Barcelona, Fenerbahce Istanbul und CD Teneriffa. Im Privatleben war 2006 der Tod seiner zwei Jahre alten, herzkranken Tochter ein schwerer Schicksalsschlag.
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mfg
Arik


Geschrieben von Sven Sorge am 11.11.2009 um 10:26:

Natürlich gehört ein solches Thema auch hier her.
Auch ich war gestern schockiert, als ich diese Nachricht zufällig im Internet las. Glauben konnte ich es auch nicht. Im Vordergrund sehe ich dann auch immer den Menschen selbst und dann erst den Sportler in ihm. In den heutigen Medien wird Enke überall als Sympathieträger dargestellt und auch in seiner Karriere war er als Sportsmann ein Vorbild. Ich kann nur den Hinterbliebenen mein Beileid aussprechen.
Darüber hinaus sollte es aber schon jeden bedenklich stimmen, dass in einem Verein, auch wenn er als Profi/Angestellter dort unter Vertrag stand, offenbar keine Unterstützung fand. Es wird immer viel über die soziale Komponente des Sports diskutiert, doch hier hat er versagt. Selbst 96-Präsident Kind benannte den Torwart als "labil". Über den Zustand des Spielers hat man aber entweder wenig gewusst oder sich nur begrenzt Gedanken gemacht. Dabei finde ich es ein Zeichen seiner menschlichen Größe und alles andere als labil, nach seinem familiären Schicksalsschlag 2007, als die 2-jährige Tochter an einem Herzfehler verstarb, sich wieder seinen alltäglichen Aufgaben zu stellen und auch in die Öffentlichkeit zu treten.
Es ist unklar, ob jemals die Gründe für diesen Suizid vollends beannt werden und an die Öffentlichkeit dringen. Vielleicht wird dies aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen auch geheim gehalten, was richtig wäre. Spekulativ bleibt bis dahin, ob es mit sportlichen oder vielleicht auch privaten bzw. gesundheitlichen Gründen (über seine Infektion wurde ja nichts bekannt) dahinter steckt. Momentan sollte man die Nachricht erst einmal sacken lassen, egal, wie man zum Fußball stehen mag.

Noch etwas sollte man nicht vergessen: Den bzw. die Zugführer. Auch die haben mit Sicherheit einen Schock erlitten und werden einige Zeit brauchen, dieses - aus ihrer Sicht - Unglück zu verarbeiten. Nicht selten steigen diese Menschen, die "nur" ihren Beruf ausüben, aufgrund eines solch traumatischen Erlebnisses nie wieder in eine Lok , so dass auch dort familiäre Schicksalsschläge nicht auszuschließen sind. Auch diesen beiden gilt mein Mitgefühl.

__________________
MfG
Sven Sorge



"Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird." (Winston Churchill)


Geschrieben von Tobi am 11.11.2009 um 19:59:

Ich schliesse mich Deinen Worten an,Sven...auch mein Mitgefühl gilt der Familie Enke und den Zugführern die dieses tragische Unglück miterleben mussten...

Viele Grüsse Diana

__________________
zwinker


Geschrieben von Andrea KS am 11.11.2009 um 23:03:

Zitat:
Original von Sven Sorge
Natürlich gehört ein solches Thema auch hier her.
Auch ich war gestern schockiert, als ich diese Nachricht zufällig im Internet las. Glauben konnte ich es auch nicht. Im Vordergrund sehe ich dann auch immer den Menschen selbst und dann erst den Sportler in ihm. In den heutigen Medien wird Enke überall als Sympathieträger dargestellt und auch in seiner Karriere war er als Sportsmann ein Vorbild. Ich kann nur den Hinterbliebenen mein Beileid aussprechen.
Darüber hinaus sollte es aber schon jeden bedenklich stimmen, dass in einem Verein, auch wenn er als Profi/Angestellter dort unter Vertrag stand, offenbar keine Unterstützung fand. Es wird immer viel über die soziale Komponente des Sports diskutiert, doch hier hat er versagt. Selbst 96-Präsident Kind benannte den Torwart als "labil". Über den Zustand des Spielers hat man aber entweder wenig gewusst oder sich nur begrenzt Gedanken gemacht. Dabei finde ich es ein Zeichen seiner menschlichen Größe und alles andere als labil, nach seinem familiären Schicksalsschlag 2007, als die 2-jährige Tochter an einem Herzfehler verstarb, sich wieder seinen alltäglichen Aufgaben zu stellen und auch in die Öffentlichkeit zu treten.
Es ist unklar, ob jemals die Gründe für diesen Suizid vollends beannt werden und an die Öffentlichkeit dringen. Vielleicht wird dies aus Rücksicht auf die Hinterbliebenen auch geheim gehalten, was richtig wäre. Spekulativ bleibt bis dahin, ob es mit sportlichen oder vielleicht auch privaten bzw. gesundheitlichen Gründen (über seine Infektion wurde ja nichts bekannt) dahinter steckt. Momentan sollte man die Nachricht erst einmal sacken lassen, egal, wie man zum Fußball stehen mag.

Noch etwas sollte man nicht vergessen: Den bzw. die Zugführer. Auch die haben mit Sicherheit einen Schock erlitten und werden einige Zeit brauchen, dieses - aus ihrer Sicht - Unglück zu verarbeiten. Nicht selten steigen diese Menschen, die "nur" ihren Beruf ausüben, aufgrund eines solch traumatischen Erlebnisses nie wieder in eine Lok , so dass auch dort familiäre Schicksalsschläge nicht auszuschließen sind. Auch diesen beiden gilt mein Mitgefühl.


Als ich deine Antwort las, bekam ich echt Gänsehaut. Du hast es wieder einmal auf den Punkt gebracht. Und das bei all dem, was dir selbst in den letzten Jahren passiert ist. respekt


Geschrieben von BSG Schachpapa am 11.11.2009 um 23:30:

Wer weiß schon, was in seinen Mitmenschen vorgeht? So tragisch diese Sache auch ist, sollte man etwas daraus mitnehmen. In der heutigen Zeit geht es viel zu viel gegeneinander anstatt miteinander. Mir tut dieser Mann und seine Familie leid. Kaum einer weiß, was in ihm vorging. Ich habe soeben auf Sat1 das Interview mit Ex Skisprung-As Sven Hannawald gesehen. Auch er litt unter Depressionen. Leider ist unsere Gesellschaft noch nicht bereit, eine solche Erkrankung zu akzeptieren. Zu sehr wird Perfektionismus erwartet. Dabei ist Menschlichkeit viel perfekter.
Mein Mitgefühl gilt Robert Enke, seinen Angehörigen und den auch den Zugführern.


Geschrieben von Sven Sorge am 12.11.2009 um 10:43:

Der Kommentar von Winfried Wächer auf Seite 1 der heutigen LVZ bringt es meiner Meinung nach sehr gut auf den Punkt.

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MfG
Sven Sorge



"Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird." (Winston Churchill)


Geschrieben von Vampi am 12.11.2009 um 19:41:

Schrecklich was da passiert ist. In unserer heutigen Zeit aber kein Wunder das man doch so eine schwerwiegende Krankheit verheimlicht. Man muss heute nur noch funktionieren was manchmal dahinter steckt sieht keiner

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Manchmal ist der Weg das Ziel


Geschrieben von Andrea KS am 14.11.2009 um 23:36:

Zitat:
Original von Vampi
Schrecklich was da passiert ist. In unserer heutigen Zeit aber kein Wunder das man doch so eine schwerwiegende Krankheit verheimlicht. Man muss heute nur noch funktionieren was manchmal dahinter steckt sieht keiner


Ist es tatsächlich so, dass es keiner sieht? Liegt es manchmal nicht so nahe? Enke hatte ein schweres Schicksal zu verkraften. Das war bekannt, aber man ließ ihn allein. Ich will damit nur andeuten, dass es nicht nur laut Statistik viele Betroffene gibt. Jedermann sollte überlegen, ob nicht auch jemand aus seiner Mitte vielleicht auch Hilfe benötigt. Es muss nicht immer solch dramatische Ausgänge wie bei diesem sympathischen Torhüter haben. Aber wer schaut eigentlich im eigenen Verein richtig hin?


Geschrieben von Vampi am 15.11.2009 um 16:29:

@ Andrea KS
ja es ist so ,es sieht niemand und wer ist den heute schon noch bereit sich andere Sorgen zu seinen eigenen dazu aufladen? Bei so einen Schicksalsschlag wie es Herr Enke erleben mußte kommt noch hinzu das es ein "Tabuthema" ist.
Man sollte versuchen die Angst zu nehmen auch mal über Dinge reden zu können die man sonst nicht so anspricht aber wo geht das heut noch in dieser egoistischen Welt außer bei einen gut bezahlten Psychiater?

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Manchmal ist der Weg das Ziel


Geschrieben von BSG Schachpapa am 24.11.2009 um 22:56:

So ist es. Aber viel zu oft werden Menschen, die professionelle Hilfe in Anspruch nehmen, nur schwer ernst genommen. Das geht doch im Kindesalter schon los.
Ich kenne einen 12-jährigen, dessen Eltern neulich erst in unsere Nachbarschaft gezogen sind. Das Kind hat sein komplettes soziales Umfeld in seiner alten Heimat zurücklassen müssen und so tritt es auch auf. Es ist schwer unseren Kindern zu vermitteln, dass sie den Jungen integrieren und nicht niedermachen.


Geschrieben von Andrea KS am 12.12.2009 um 00:24:

Zitat:
Original von Vampi
@ Andrea KS
ja es ist so ,es sieht niemand und wer ist den heute schon noch bereit sich andere Sorgen zu seinen eigenen dazu aufladen? Bei so einen Schicksalsschlag wie es Herr Enke erleben mußte kommt noch hinzu das es ein "Tabuthema" ist.
Man sollte versuchen die Angst zu nehmen auch mal über Dinge reden zu können die man sonst nicht so anspricht aber wo geht das heut noch in dieser egoistischen Welt außer bei einen gut bezahlten Psychiater?


Ich komme selbst aus der Branche und wage zu behaupten, dass vielen Leuten sehr wohl im Kreise Bekannter und Verwandter geholfen werden könnte. Das lehrt mich meine Erfahrung. Dabei habe ich wirklich schon viel Mist erlebt. Manchmal helfen auch ein paar gute Worte oder ein kleiner Gefallen.

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