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Schulschach Landesfinale Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Das Landesfinale ist seit gestern Geschichte. Ich habe >>> hier <<< einen Kurzbericht sowie den Endstand und die Einzelergebnisse online gestellt.

Mal noch eine kurze Einschätzung an dieser Stelle meinerseits, die gern diskutiert werden darf:
Obwohl unsere beiden Mannschften nahezu punktgleich sind, muss ich aus Trainersicht für beide Teams ein unterschiedliches Fazit ziehen.
Die Jungs der 60. GS haben gegenüber den Spielern der 100. (Antonia und Richard nehme ich da raus) bei weitem noch nicht die Turniererfahrung, wie Max und Clemens. Auch Tim hatte ja letztes Jahr schon zum Landesfinale gespielt und dort 3 Punkte aus 3 Spielen geholt. Man hat aber von dieser "Routine" bei den Grünauern nicht sooo viel gemerkt. Die Knauthainer waren "bissiger" und hatten auf alle Fälle die bessere Einstellung zum Spiel und auch mehr Selbstvertrauen. Letzteres lag aber vielleicht auch daran, dass die Mannschaft ausgeglichener besetzt ist als die der 100. und zudem ja zuletzt eine Reihe von Erfolgen feierte, die natürlich die Jungs mit breiter Brust auflaufen ließ.

Hier mal meine "Einzelkritik", wobei ich das als positive Hinweise verstanden haben möchte.

60. GS
1. Brett: Marius
Marius hat gegenüber allen anderen einen großen Vorteil: Er geht ohne Angst und immer mit Siegeswillen in die Partie! Seine Spiele sind stets auf Angriff ausgerichtet, wobei er jetzt auch mehr auf Sicherheit achtet als noch vor einem viertel Jahr. Durch diese Einstellung war er in der Lage, den durchweg starken Gegnern an Brett 1 Paroli zu bieten und hat nicht zufällig zum 2. Mal den sächsischen Kaderspieler Christian Große besiegt. Was die Mannschaft angeht, so hat er sich in die Rolle eines "Führungsspielers" gespielt, dem man zu Recht das Amt des Mannschaftsleiters übertragen kann. Das Gute: Er hat den Überblick, was auf den anderen Brettern seiner Mannschaft passiert und verliert dennoch nicht seine eigene Partie aus den Augen. Besonders prima: Er kann auch unter Druck Partien gewinnen, wenn es das Mannschaftsergebnis nötig macht und somit Verantwortung für sein Team übernehmen. Als guten ML zeichnet es ihn aus, dass er nicht immer als Erster fertig ist.

2. Brett: Max B.
Max schien gestern ziemlich "platt" zu sein (krank?). Seine eigentliches Leistungsvermögen rief er nur in der 2. Runde ab. Ein kleiner Fehler in Zeitnot brachte ihn um den Sieg. In den anderen drei Spielen machte er ungewöhnlich viele leichtfertige Fehler, die gegen starke Gegner natürlich nicht mehr wettzumachen sind. Auffallend ist, dass ihm die klare Linie im Spiel abhanden kommt, sobald ihn der Gegner unter Druck setzt. Hier müssen wir in Sebnitz beim Training dran arbeiten.

3. Brett: Johannes
Er war gestern für mich gemeinsam mit Marius und Tim der spielerisch beste unter unseren 10 Kindern. Johannes hatte immer klare Pläne und behielt gestern auch die Chancen des Gegners weitgehend im Auge, was sonst seine große Schwäche ist. Besonders Klasse, wie er selbst eine sächsische Kaderspielerin wie Franziska Hauffen an die Wand spielte. Was mir imponiert: Johannes versucht immer (sobald es möglich ist) aus dem Training bekannte Stellungsbilder und Kombinationen zu erzielen, die er dann auch anwendet bzw. umsetzt. Seine (frühere) Zappeligkeit hat er zwar nicht abgestellt aber mittlerweile sehr gut im Griff. Er ist aber dann zu hektisch und unkonzentriert (leichtsinnig?), wenn die Partie eigentlich im Sack ist. Dann steigt die Fehlerquote rapide an und selbst sicher geglaubte Punkte gehen noch verloren. Das bekommen wir aber auch noch in den Griff!

Brett 4: Jakob, Jan
Beide wechselten sich gestern ab und spielten jeweils nur zweimal. Der Grund war einfach: Da beide an doch über deutlich weniger Turnierpraxis verfügen als Marius, Max und Johannes, wären sie mit einem Einsatz an Brett 3 oder höher überfordert gewesen. Schon am 4. Brett hingen die Trauben hoch. Jakob spielt ruhiger aber zu verhalten, Jan spielt zielstrebiger auf Sieg, ist aber nervöser. Die dadurch entstandenen kleinen Fehler summierten sich im Spiel und werden bei einer Sachsenmeisterschaft nun mal sofort hart bestraft. Insofern war dies gestern eine kleine Lehrstunde. Seit kurzem sind beide auch Vereinsmitglieder und können somit auch mehr Wettkampfpraxis bekommen. Dann kommt die Erfahrung von allein.


100. GS
Brett 1: Max
Max spielte zu hektisch und wirkte unkonzentriert. Er hatte in jedem Spiel seine Chancen, nahm sich aber in den entscheidenden Momenten zu wenig Zeit. Sein größtes Problem ist die Stellungsbeurteilung. Ich habe mitunter den Eindruck, dass er sich seiner Chancen auf dem Brett gar nicht bewusst ist. Als Mannschaftsleiter ist er sehr verantwortungsbewusst seinen Mitspielern gegenüber, verliert aber beim Nachsehen auf den anderen Brettern die Konzentration bei seinem eigenen Spiel. Er hat unbestritten das größte Potenzial, aber setzt es im Wettkampf nur zu selten um. Im Vergleich zu Marius fehlte ihm der letzte Biss ein Spiel gewinnen und auch mal über seine Grenzen gehen zu wollen. Die Angst vor der Niederlage ist zu groß.

2. Brett: Clemens
Dass er in einer Formkrise steckt, wissen wir. Ihm fehlt derzeit der Glaube an sich selbst. Trotzdem bot er gestern die beste Leistung seit langem. Eine klar gewonnene Stellung nach Zeitnot verloren. Sowas kann im Schnellschach bei 20 Minuten Bedenkzeit passieren. Auch in den anderen Spielen ging er wesentlich selbstbewusster ans Werk als in den vergangenen Wochen. Mit dieser Form geht's wieder bergauf.

3. Brett: Tim
Er musste zwar nominell hinter Antonia an Brett 4 spielen, weil er eine minimal niedrigere DWZ als Antonia hat. Tim spielte wie immer unbelastet aber mit erkennbaren Siegeswillen. Er spielt sicher und überlegt und hat ein gutes Stellungsgefühl. Selbst in komplizierten Partien positioniert er seine Figuren richtig. Kommt er in Angriffsstellungen, spielt er seine Stärken aus. Sobald der Gegner aber gefährlich wird, nimmt die Fehlerquote dann deutlich zu. Gestern gab es bei 3 Punkten nichts zu mäkeln, außer dass er bei seiner einzigen Niederlage das Matt anerkannte, obwohl er die scheinbar mattsetzende Dame schlagen konnte. Schade, sonst wäre es eine 100%-Quote geworden. Der Zweitklässler ist aber auf einem sehr guten Weg!!!

Brett 3/4: Antonia, Richard
Beide waren bemüht und motiviert. Antonia hat ihren Bruder leistungsmäßig deutlich überholt. Sie spielt konzentrierter und langsamer, aber zu verhalten und passiv. Richard spielt ohne Respekt "munter drauflos", aber das allein reicht auf dem Niveau einer Sachsenmeisterschaft nicht aus. Man konnte von beiden U8-Spielern aber auch nicht mehr erwarten, da sie ihren älteren Kontrahenten in Sachen Spiel- und Wettkampferfahrung weit hinter hinken. In 1-2 Jahren wird das dann anders aussehen.


Fazit:
Die beiden Chemnitzer Teams waren ausgebuffter, cleverer, was für ihre Erfahrung spricht. Das muss man einfach akzeptieren. Mit durchschnittlich 100 DWZ-Punkten mehr an jedem Brett besser besetzt, waren sie auch favorisiert. Gegen sie hätten unsere beiden Mannschaften nur gewinnen können, wenn jeder Spieler seine Bestform erreicht hätte. Dies war gestern nicht der Fall.
Mit der Mannschaft der 49. GS konnten unsere beiden Teams ohne weiteres mithalten. Hier wäre sogar mehr als nur ein 2:2 der 100. GS möglich gewesen. Die 60. GS verdarb mit dem 2:2 gegen die Kreativschule Chemnitz denen die Qualifikation zum Bundesfinale.

Man darf aber eines nicht vergessen: Beide Mannschaften wurden nicht nur viert- und fünftbestes Team in ganz Sachsen sondern haben über die schwere Qualifikation im Bezirk Leipzig den Sprung zum Landesfinale geschafft! Besonders für die 60. GS ein Riesenerfolg. Man muss erwähen, dass die Jungs erst seit Mai (Marius, Johannes, Jakob) bzw. September (Max, Jan) ein Schachtraining besuchen. Insofern ist diese Leistung nicht hoch genug einzuschätzen. Außerdem beweist es, was mit Trainingsfleiß und großartiger Unterstützung der Eltern in einem Jahr aufgebaut werden kann.
Daher an dieser Stelle auch mein Dank an die Eltern!

Während im kommenden Jahr die 100. GS ein neues Team aufbauen muss (Max und Clemens sind dann 5. Klasse, mit Nico Meuschke und Sebastian Bendix stehen aber zwei talentierte Zweitklässler in der Warteschlange) kann die 60. GS 2005/06 noch einmal das komplette Team ins Rennen schicken. Dann gelingt mit einem Jahr weiteren Erfahrungen vielleicht der Sprung nach ganz oben.

Schau'n mer mal... zwinker

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"Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen: Man kann ihm nur Dinge zumuten, die er verdauen kann."
(Winston Churchill)

20.03.2005 13:41 Zico ist offline Email an Zico senden Homepage von Zico Beiträge von Zico suchen Nehmen Sie Zico in Ihre Freundesliste auf
 
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