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Samorti
Landei zu Gast an Bord
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 16
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Ich verfolge die Diskussion schon eine Weile mit. An dieser Stelle will ich mich gern einbringen. Liest man in beiden Foren, so ist schnell klar, wo der rational gedacht wird. Ich komme selbst aus dem Sport und betreue Kinder im Schwimmtraining.
Ich denke von mir, mit der Vereinsstruktur in Leipzig hinreichend genug vertraut zu sein. Viele kleine Vereine kämpfen am Existenzminimum, verlieren konstant Mitglieder und erreichen zum Teil nicht einmal mehr die erforderlichen Größen zur kommunalen Förderfähigkeit. Es mangelt an Strukturen wie Übungsleitern, Materialien, Sportgeräten, Sicherheitsvorkehrungen usw. usf. Einfachste Dinge des täglichen Vereinslebens, und sei es ein Satz Briefmarken, werden zum Problem.
Der Verwaltungsaufwand steigt den wenigen Leuten, die noch tätig sind, zeitlich über den Kopf. Neues ehrenamtliches Personal wird im Regelfall nur noch im Nachwuchssport unter engagierten Eltern gewonnen. Aber nur solange, bis das eigene Kind im Verein ist.
Dann steht der Übungsleiter an der Basis wieder alleine da.
Die Probleme sind doch auch dem Fußball nicht fremd. Da muss man gar nicht zu Chemie oder Lok sehen. Tatsache ist, dass die Vereinsmeierei zu großen Zersplitterungen führte, die Verwaltungsaufgaben verteilen sich damit auch nicht sondern sie multiplizieren sich durch die vielen Vereine. Jeder kauft eigene Sportgeräte, Trainingsmaterialien, benötigt eigene Sportplätze, Hallen bzw. Sport- und Hallenzeiten. Da bekommen selbst Kindermannschaften im Fußball ihr Team nicht voll, aber über Zusammenlegungen oder Spielgemeinschaften zur Aufwands- und Kostenminimierung wird nur in Einzelfällen nachgedacht. Größere Vereine mit mehr als 500 Mitgliedern mit mehreren Abteilungen wären viel besser in der Lage, Teilzeitjobs für Verwaltungsarbeiten zu schaffen. Da lässt sich mittels Geschäftsumlagen aus anderen Abteilungen viel machen. Doch fehlt es diesen Vereinen im Regelfall an Attraktivität und Vertrauen, weil sie von Fußballern vereinnahmt werden, die ihrerseits viel zu oft bewiesen hat, dass sie nicht wirtschaften können. Finanzielle Notlagen bis hin zu Insolvenzen sind auch in den kleinen Vereinen keine Seltenheit, weil die Fußballabteilungen ihre Kosten nicht decken können. In der Folge fließen die finanziellen Überhänge, in die Fußballabteilungen, die anderen gehen leer aus. Viele Abteilungen haben sich deshalb abgewandt uns sind eigene Wege gegangen. Das ist nachvollziehbar, aber im Grunde nicht effektiv. Doch das Image des Fußballs ist in Leipzig derart zerstört, dass selbst kleine Vereine lieber in ihrem Saft weiterschmoren. Im Fußball ist man ignorant genug zu glauben, dass man allein viel besser klarkäme und vergisst schnell, dass mehr Mitglieder und Abteilungen auch eine höhere Vereinsidentifikation und mehr Wirtschaftlichkeit bringen.
Ich kenne nur einen großen Verein, der in Leipzig als Mehrspartenverein so funktioniert, wie man sich das wünscht und das ist der TSV 76. Der Fußball spielt dort aber mit einer Volkssportmannschaft nur eine untergeordnete Rolle.
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13.03.2010 12:39 |
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Zico
Admiral
Dabei seit: 10.08.2004
Beiträge: 3440
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Zitat: |
Original von BSG Schachpapa
Es passt eigentlich nicht mehr zum Thema MV, aber ich führe die Diskussion dennoch hier weiter. |
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Na eigentlich passt das schon.
Ja, ich verfolge den Blog schon. Ich finde den Beitrag vom 16.03. durchaus normal. Nur was erwartet denn der Vorstand? Dass ihnen Sponsoren rote Teppiche ausrollen? Der Verein befindet sich im IV, der neue Etat hat ein Loch und man denkt dennoch, wenn auch vielleicht nur ansatzweise, über 4. Liga nach.
Es gibt derart viele Baustellen im Verein, die viel wichtiger als die 1. MM sind. man sollte dort lieber weitere Einsparungen vornehmen, sogar den Abstieg in Liga 6 in Kauf nehmen und dann erst mal die Grundlagen im Verein herstellen, wie Sanitäranlagen, Umkleide, Sozialgebäude, personelle Besetzung usw.
Was will man den mit Mitarbeitern im Marketing, wenn man nicht mal eine Strategie hat, wohin es gehen soll? Selbst wenn ich ne Menge Geld übrig hätte, würde ich das selbst als FCS-Fan niemals in der jetzigen Phase dem Verein anvertrauen.
Der Vorstand hat eine schwere Aufgabe. Okay, das verdient Respekt. Aber sie wussten doch, dass sie ein schweres Erbe übernehmen. Und statt mit Sponsorengelder einen Heyne zu finanzieren oder den einen oder anderen Spieler, sollte man m.E. lieber darüber nachdenken, ob das Geld nicht JETZT an anderer Stelle notweniger wäre.
Ich stecke aber nicht in der Materie drin, doch das ist jedenfalls mein Eindruck. Der andere Weg wäre authentischer, da bodenständiger und somit glaubhafter.
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"Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen: Man kann ihm nur Dinge zumuten, die er verdauen kann."
(Winston Churchill)
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25.03.2010 11:14 |
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