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Zico
Admiral
Dabei seit: 10.08.2004
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Versammlung des Bereichs Leistungssport des JSBS |
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Hallo zusammen,
Frank Schulze hat im Rahmen seiner Tätigkeit als Leiter des Bereichs Leistungssport des JSBS zu einer Versammlung eingeladen. Diese findet am 06.02. ab 10 Uhr in Dresden statt.
Hier der Wortlaut der Einladung:
Zitat: |
Liebe Schachfreunde,
ich lade Euch hiermit zu einer Versammlung des Bereichs Leistungssport des JSBS ein.
Sie findet am 06.02.2010, ab 10 Uhr in der Gaststätte "Per Anhalter", Hauboldstr. 5, 01239 Dresden (Vereinslokal SV Dresden-Leuben) statt. Das Ende wird gegen 15 Uhr angestrebt. Eine Versorgung mit Getränken und einem kleinen Imbiß (Bockwurst ...) ist gegeben.
Ich möchte diese Versammlung nutzen, um den Dialog zwischen den Talentestützpunkten, den Landesleistungsstützpunkten und den Verantwortlichen im JSBS wieder in Gang zu bringen. Dabei wird es Erläuterungen zu den Finanzen sowie den Pflichten und Rechten der verschiedenen Verantwortlichen geben. Ich werde noch einmal die Leistungssportkonzeption und deren wesentlichen Eckpunkte erläutern.
Die TSP können gern ihre Fragen, Hinweise und Probleme vortragen. Falls diese im Vorfeld schon bei mir eingereicht werden, ist eine konkrete Vorbereitung und Beantwortung meinerseits sicher.
Die Erstattung der Fahrtkosten wird analog der Reglung zur Jugendversammlung vorgenommen.
Ich hoffe auf eine zahlreiche Teilnahme und bitte jeden TSP und LLSP einen Verantwortlichen zu schicken.
In diesem Sinne
Frank Schulze |
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An diesem Termin findet aber die BEM U8 und U10 statt. Da ich mich nicht zerteilen kann und meine Anwesenheit in Naunhof sicher wichtiger ist, wir aber auf alle Fälle einen oder gar zwei Vertreter schicken sollten, frage ich schon jetzt an, wer das übernehmen kann. Ich denke, dass diese Veranstaltung auch für die Eltern unserer Kaderspieler eine interessante Sache sein kann.
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"Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen: Man kann ihm nur Dinge zumuten, die er verdauen kann."
(Winston Churchill)
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04.01.2010 12:53 |
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Sven Sorge
Admiral
Dabei seit: 12.08.2004
Beiträge: 2471
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Wo Konzeptionen fehlen, ist auch kein Marketing möglich! |
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Tatsache ist, dass der JSBS aufgrund der mangelnden Ergebnisse Sachsens bei Deutschen Einzelmeisterschaften künfitg noch weniger Gelder bekommen wird. Zudem ist Schach ja ohnehin als Randsportart nicht gerade reichhaltig mit DSB-Fördermitteln ausgestattet.
Während die sächsischen Spitzen in den unteren Altersklassen U8, U10, bedingt noch U12 bundesweit mithalten können, was gewiss für die gute Grundlagenausbildung in den Vereinen spricht, verliert der JSBS in den größeren AK ab U14 zunehmend an Boden im Vergleich zur nationalen Spitze. Diese Entwicklung ist so neu nicht. Wer die Zahlen der letzten 15 Jahre lesen kann und will, kann zu keinem anderen Schluss kommen. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch waren in diesen Einzelfällen die möglichen Fördermaßnahmen ganz andere, zumal einige dieser Spieler auch aus erfolgreichen Schachfamilien (Melanie Ohme, Falko Bindrich) stammten, wo von Haus aus schon mehr passiert(e).
Bis zum Rücktritt des ehemaligen Leistungssportreferenten Oswald Bindrich waren Strukturen erkennbar, die diese Tendenzen aufzufangen schienen. Allerdings hatte Oswald auch selbst die Grundlagen für diese Strukturen geschaffen. Seitdem dümpelte vieles vor sich hin. Die alte Leistungssportkonzeption wurde nicht weiter verfolgt, Talentsichtung (im Sinne von Ansehen der Spieler und deren Leistungen) war kaum vorhanden. Man konstatierte allenfalls DWZ-Entwicklungen bzw. SEM-Plätze.
Zum jetzigen Zeitpunkt muss man aber erkennen, dass dem JSBS selbst die Mittel fehlen, daran mittelfristig etwas zu ändern. Insofern ist die getätigte Aussage eindeutig: Eltern, deren Kinder schachlich es zu etwas bringen wollen, müssen Geld in die Hand nehmen, um Kader-Training und Turnierkosten zu finanzieren. Der JSBS kann hierbei nur einen Bruchteil leisten, denn die Gelder werden aufgrund der geringeren Erfolge ab 2011 noch weniger.
Also Schach-Leistungssport nur noch für "Reiche" oder gibt es eine Alternative? Zunächst einmal müsste die Lobby des Schachsports aufgebessert werden. Da Action und Publikumswirksamkeit nun nicht gerade dessen Trümpfe sind, müssen neue Karten her. Ein Marketing des Schachs kann im Grunde nur über die Facetten funktionieren, die andere Sportarten nicht haben. Das wäre zum einen der Bildungsaspekt. Aufgrund des mehrfach wissenschaftlich nachgewiesenen hohen Bildungswerts des Schachs (Schulung des mathematisch-logischen Denkens, Förderung des Lese- und Sprachverständnisses, Training der Konzentrationsfähigkeit usw.) sollten Förderprogramme entwickelbar sein. Das geht jedoch nur über eine Popularisierung des Schachs in Sachsen. Mit der Schacholympiade 2008 in Dresden hat man gute Chancen vertan. In Dresden sank sogar die Mitgliederzahl der aktiven Schachspieler nach der Olympiade. Nun hat Popularisierung zwar nichts mit Leistungssport tun, wenn Erfolge ausbleiben. Doch wenn selbst zahlenmäßig geringe Erfolge (s. auch unsere Deutsche Vizemeisterschaft mit der U12-Mannschaft) nur zu einer Randnotiz auf der JSBS-Homepage reichen und nicht mal auf der SVS-Seite erwähnt werden, tut man sich selbst keinen Gefallen.
Eine andere Herangehensweise zur Popularisierung wäre die Entwicklung des Breitenschachs und des Schulschachs. In Letzterem gibt es aber derart viel Kompetenzgerangel, dass sich wohl mehr und mehr Aktivposten, so auch die Schachschule Leipzig, aus den offiziellen Schulschachwettbewerben zurückziehen.
Was nützen Ausbildungspläne für Lehrer oder Horterzieher, wenn deren Schachkenntnisse nicht einmal über das Wissen der einfachsten Schachregeln reichen? Mit angeblich großartigen Dingen wie dem "Deutschen Schulschachpatent" stellt man die Qualität der Schulschachausbildung selbst in Frage. Wie sollen in einem Wochenendlehrgang Lehrkräfte ausgebildet werden, die zwar über pädagogische Fähigkeit in ihrem Lehrfach verfügen, jedoch weniger Grundlagenwissen mitbringen als der beste (Schach-)Schüler? Was nützt die Pädagogik, wenn die fachliche Kompetenz fehlt? Schlagworte, wie "Schach statt Mathe" (berechtig, wie die Trierer Schachstudie bewies) werden inflationär benutzt und selbst im Deutschen Schachbund im Zusammenhang mit am Wochenende "ausgebildeten" Lehrkräften in Verbindung gebracht. Warum das funktioniert? Weil in der breiten Masse derart wenig Wissen über die Tiefgründigkeit des Schachs und dessen Bildungsaspekt besteht, dass sich Eltern von solchen Schlagworten leiten lassen und die tatsächliche Qualität der Angebote nicht hinterfragen. Die Folge: Viele Schulen (es gibt Ausnahmen, wie die GS Portitz), an denen ein solcher "Schachunterricht" erfolgt, scheuen die Zusammenarbeit mit fachlich qualifizierten Übungsleitern. Damit der Schuss auch ja ins eigne Tor geht, werden staatliche Förderprogramme auf Masse statt Klasse ausgerichtet. Stichwort GTA! Die Ganztagesangebote in Schulen sind - das zeigt die Praxis - vielfach auf Quantität statt Qualität ausgelegt und werden viel zu oft zu einer Spielwiese für Konkurrenzwettbewerbe Schule gegen Hort, Schule gegen auswärtige Anbieter. Das gegenseitige Ringen um Kinderquoten (GTA-Gelder für die Schule vs. Arbeitsstunden/-Plätze für den Hort) macht es für schulfremde Anbieter nicht leichter. Deren (wenn auch unterschiedlich kostenpflichtig) Angebote bieten aber nicht nur die nötige fachliche Kompetenz sondern in der Regel auch die Verbindung zu den Vereinen.
In Sachsen gibt es in jedem Bezirk mindestens eine private Schachschule. Diese führen Kinder an den Schachsport zunächst heran und arbeiten auch (die einer oder andere mehr) mit Vereinen intensiv zusammen. Dort wird Schach popularisiert, in Kursen werden neue Mitglieder generiert. Doch der JSBS verhält sich distanziert und beschneidet diese Anbieter sogar noch nach allen Regeln der Künste. Er beklagt zwar zurückgehende Mitgliederzahlen, sinkende Vereinsaktivitäten, stellt eine zunehmende Überalterung der Mitgliederstatistik und der ehrenamtlichen Funktionäre fest, leistet sich aber den Luxus, auf die größten Akquise-Einrichtungen mit stiefmütterlichen Blicken zu sehen, weil diese kostenpflichtig arbeiten.
Und nun - zum Zeitpunkt des Eingestehens eigener Hilflosigkeit aufgrund weiter sinkender Mittel - verweist der JSBS auf finanziell eigenverantwortliche Ausbildung der Eltern, damit diese dem Verband letztlich Erfolge bescheren! Ein solches Verhalten grenzt in meinen Augen an Ambivalenz. Solange sich der SVS/JSBS nicht über den Tellerrand beugt, werden die Bedingungen auch nicht besser.
Dabei wären die Aufgaben klar: Strukturierte Hierarchien im Aufbau einer Konzeption, Bewerbung des Schachs als qualitativ hochwertige Ware hinsichtlich des Bildungsaspekts und der Sozialkompetenz der Schüler, Entwicklung eines Marketingkonzepts zur schrittweisen Insatllierung von Förderprogrammen (Sponsorenakquise), qualifizierte Trainerausbildung mit Schwerpunktlegung Pädagogik/Didaktik vor dem Hintergrund der Motivation/Begeisterung am Schach für Übungsleiter an Schulen oder in Anfängerkursen sowie in Hinblick Talentförderung, Kaderentwicklung bei spielstarken Übungsleitern. Dabei spielt auch deren Vorbildwirkung eine entscheidende Rolle. Auch in diesem Punkt darf so mancher Verband das von ihm eigesetzte Personal hinterfragen. Solange auf Verbandsebene die Glaubhaftigkeit der Ausbildungsqualität aus Mangel des eigenen Ausbildungsniveaus verloren geht, solange erkennbare Ansprüche am eigenen Ausbildungsziel und dessen nötigen Wegbegleitern fehlen, solange mit den positiven Facetten der eigenen Sportart fahrlässig umgegangen wird (Suggestion von Qualität, wo keine ist verdirbt die Glaubwürdigkeit), solange muss man sich über mangelnde Akzeptanz, Öffentlichkeitspräsenz und somit ausbleibender Förderfähigkeit einer noch zu schaffenden Ausbildungsstruktur nicht wundern.
Wo Konzeptionen fehlen, ist auch kein Marketing möglich!
Konsequenz für uns?
Als Verbund aus Schachschule und Verein bleibt im Grunde nur die Philosophie, die eigene bisher verfolgte Strategie weiter zu entwickeln und auf den Nachwuchs (das müssen nicht nur unter 16-jährige sein) zu setzen, was auch die Trainerausbildung aus den eigenen Reihen angeht. Das fehlende Trainerpersonal für unsere heranwachsende erste Schachgeneration im Verein ist ein großes Problem. Für deren Ausbildung muss Geld in die Hand genommen werden, denn vom JSBS ist perspektivisch nichts zu erwarten. Wir können uns nur selbst helfen und dies geht nur über einen Kraftakt, wie dem DVM-Projekt mit der Ausrichtung 2008 und dem Vize 2009.
Vielleicht gelingt es uns doch, eine Diskussion darüber führen, wie wir uns als Verein noch besser verkaufen bzw. noch populärer machen. Die Öffentlichkeit hat uns durchaus wahr genommen. Wir genießen eine gute Präsenz in der Presse. Das gilt es zu verstärken und auszunutzen. Vorzeigbare Ergebnisse haben wir zu genüge. Wir müssen nur alle etwas daraus machen. Dabei ist jeder in der Mitverantwortung.
__________________ MfG
Sven Sorge
"Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird." (Winston Churchill)
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15.02.2010 19:45 |
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Zico
Admiral
Dabei seit: 10.08.2004
Beiträge: 3440
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Zitat: |
Original von Leo
Im Ju-Jutsu woll`n se auch nen Kader machen. Aber Inflantionär ist Übertreibung, wenn ich nicht grad was mit Deflation verwechselt habe. Also ich meine den D3 oder D4- Kader, sind das alles Flaschen, wer von denen (mal ausser mir ) hätte es verdient rausgeschmissen zu werden? |
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Versuche mal, besser zu differenzieren. Nicht-Spitzenspieler sind nicht gleich Flaschen.
Denn Landeskader D4 sollen im Grunde nur diejenigen sein, die auch den Sprung in die Deutsche Spitze ihrer AK schaffen können. Nun schau dir mal die Ergebnisse der DEM und die Kaderliste an.
Außerdem heißt es, dass Spieler nur maximal zwei Jahre in einem Kader stehen dürfen und danach den Aufstieg in den nächst höheren schaffen sollten. Einige sind aber schon das 4. Jahr im D3...
Es gibt auch weitere Anforderungen, wie Partien-/Turnieranzahl im Jahr, Eröffnungbibliotheken, selbständige Arbeit mit Fritz/Chessbase...
Schau dir mal die Ansprüche der Bayerischen Schachjugend an. Als Wettkampfziele für D4-Kader stehen Platz 1 bis 2 für U14 und älter bzw. Platz 1-4 für jüngere Spieler.
Von D3-Kadern erwartet man die Qualifikation zur DEM und dort einen Platz unter den Top 6.
Da werden beispielsweise von D3-Kaderspielern mindestens 90 Turnierpartien gefordert. Für den den D2-Kader wird eine DWZ von 1500 vorausgesetzt, allerdings gilt das für U14-Spieler.
Auch wenn das nur ein Rahmenplan ist, so sind das klare Ziele. In NRW oder RLP sieht das ähnlich aus.
Vielleicht sollte man sich in Sachsen überlegen, die Kader nicht mehr so jung auf Landesebene auszuweiten und deren Förderung auf Bezirksebene zu beschränken und dafür landesweit lieber auf eine konzentriertere Förderung ab U12 aufwärts setzen.
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"Mit dem Geist ist es wie mit dem Magen: Man kann ihm nur Dinge zumuten, die er verdauen kann."
(Winston Churchill)
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19.02.2010 21:34 |
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