Gedenken an Paul Gaffron

Liebe Schachfreunde,

am Rande der Männerpunktspiele wurde heute eine Schweigeminute zu Ehren des am 5. Januar im Alter von 81 Jahren verstorbenen Übungsleiters, Trainers und Turnierorganisator Paul Gaffron (Leipzig-Gohlis) durchgeführt. Als ich von seinem Tod dieser Tage erfuhr, hat mich das auch sehr berührt. Ich kenne Paul Gaffron zwar nicht als Trainer, denn wohl die meisten heutigen Trainer, insbesondere die Gohliser Schachspieler, haben unter ihm das ABC des Schachspiels erlernt. Dennoch habe ich in vielen Bereichen des Kinder- und Jugendschach seine akribische Arbeitsweise kennen und schätzen gelernt.
Als ich 1989 mit dem Nachwuchsschach begann, führte er mich als Trainerneuling langsam an Aufgaben eines Turnierleiters und Schiedsrichters heran und gab mir das Vertrauen bei den jährlichen Jugend-Weihnachtsturnieren, die er hauptverantwortlich organisierte. Er war es auch, der mich wenig später dazu brachte, von 1991 bis 2001 als Spielbezirksleiter die Organisation des Spielbetriebs zu übernehmen. Ich habe in diesen Jahren von ihm große Unterstützung erfahren und dabei nicht nur auf eine stets zuverlässige Zusammenarbeit bauen können, sondern mir als damaliger Jungspund immer wieder Tipps und Ratschläge holen können. Viel konnte ich mir auch "mit den Augen klauen". Seine Loyalität war beispielhaft. Stets bewahrte er die Ruhe und reagierte besonnen.
Beeindruckt hatte mich stets seine Art, wie er mit den Schülern umging und sie für das Schach faszinierte. Dabei spielte es keine Rolle, welche Stärke der junge Spieler hatte. Unzählige Talente brachte er hervor. Es war damals nicht nur für mich als junger und ehrgeiziger Trainer schier unmöglich, in unserem Verein Nachwuchsspieler mit dieser Kontinuität in die Spitze zu führen. Dazu kam, dass "MoGoNo" aufgrund der Breite bzw. Masse der jungen Spieler im Verein auch über ein entsprechendes Fundament verfügte, so dass kein Verein im Mannschaftsbereich den Gohlisern ernsthaft das Wasser reichen konnte. Natürlich entstand dieses Fundament zu DDR-Zeiten, als gesellschaftlich noch vieles anders war und die Kinder auch nicht solchen verlockenden Reizen heutiger Freizeitangebote oder dem heimischen PC "zum Opfer fielen". Dennoch hat er auch nach der Wende weiterhin große Akzente im Leipziger Nachwuchsschach gesetzt. Mit seiner Arbeit hat Paul Gaffron bis ins hohe Alter einen erheblichen Beitrag zur sozialen Arbeit in Leipzig geleistet. Für mich war und bleibt er ein Vorbild der Nachwuchsarbeit, dem ich persönlich auch sehr viel zu verdanken habe. Hierfür gilt ihm aber nicht nur mein Dank sondern mein höchster Respekt.

In diesem Sinne sende ich auch im Namen unseres Vereins persönlich mein Beileid all seinen Hinterbliebenen sowie den (Gohliser) Schachspielern, die ihn kannten und schätzten. Und das sind nicht nur in Leipzig gewiss sehr sehr viele...

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MfG
Sven Sorge



"Die Kunst ist, einmal mehr aufzustehen, als man umgeworfen wird." (Winston Churchill)