Bezirksausscheid
für Grundschulmannschaften 2009
26.11.2009
Vier Top10-Plätze für unsere
Mannschaften
51 Mannschaften gingen beim diesjährigen
Bezirksausscheid des Schulamtsbezirks Leipzig an den Start.
Dabei stellte die Schachschule Leipzig mit 17 Teams allein
ein Drittel des Teilnehmerfeldes. Mit Beginn der Anmeldephase
gegen 9.00 Uhr dauerte diese Meisterschaft nahezu sieben Stunden
und verlangte den Mädchen und Jungen in einer lauten wie
Risiko behafteten (dazu später mehr) Turnierumgebung alles
ab. Insofern ist jedem teilnehmenden Spieler ein Riesenkompliment
für die geleistete Ausdauer und Kraft auszusprechen. Folglich
zählte auch nicht nur der Kampf um die Spitzenplätze
sondern der olympische Gedanke, getreu dem Motto: "Dabei
sein ist alles!". Gleichzeitig wollen wir im Namen der
Schachschule Leipzig aber auch unseren fleißigen Eltern
vor Ort danken, die die Betreuung und den Transport der Kinder
absicherten.
Sportlich lief es für unsere Mannschaften wieder sehr erfreulich.
Gleich vier Mannschaften schafften den Sprung unter die Top 10,
die Jungs der Montessori-Schule gewannen sogar Bronze. Die GS
Böhlitz-Ehrenberg wurde Fünfter, die 172. GS Leipzig
kam auf Platz 8 und das Evangelische Schulzentrum wurde 10. Trotz
dieses tollen Ergebnisses wurden aber nicht alle Wünsche
wahr, denn erstmals schaffte keine Schulmannschaft aus unseren
Kursen den Sprung unter die besten Zwei und somit die Qualifikation
für die Sachsenmeisterschaft. Das lag maßgeblich auch
daran, dass sich unsere Teams im Spitzenfeld gegenseitig bezwangen.
Lange Zeit sah es so aus, als könnte die Montessori-Schule
als Titelträger davon ziehen. Der Weg schien vor allem nach
dem Sieg gegen die GS am Auwald, dem späteren Vizemeister,
frei. In Runde 6 stand dann aber das "interne" Duell
gegen die GS Böhlitz-Ehrenberg an. Zwar waren die Böhlitzer
durchaus ernst zu nehmen und hatten sich verdient in der Spitzenposition
etabliert, doch was dann geschah, wagte niemand vorher zu sagen.
In einem harten Kampf unterlag die Montessori-Schule sensationell
mit 0:4 und wurde von der Tabellenspitze gestoßen. Diese übernahmen
nun ihrerseits die Böhlitz-Ehrenberger, die in der Schlussrunde
selbst überrascht über dieses Ergebnis waren. Wohl
zu überrascht, denn eine solche Leistung wie gegen die "Monte-Monster" gelang
gegen die GS am Auwald nicht noch einmal. Das Match wurde 1:3
verloren und so folgte der Sturz auf Platz 5. Auch die 172. GS
konnte in der Schlussrunde am 2. Tisch keine Schützenhilfe
leisten und unterlag dem späteren Sieger, der Astrid-Lindgren-GS
mit 1:3. Die Montessori-Schule sprang indes in einem umkämpften
Spiel in einem weiteren schachschulinternen Vergleich durch ein
3:1 gegen das Evangelische Schulzentrum noch auf den Bronze-Platz.
Man muss natürlich auch erwähnen, dass das Losglück
unseren Teams nicht beiseite Stand. Am Ende spielten beispielsweise
die ersten beiden Teams nicht einmal gegeneinander, weshalb sie
sich relativ schadlos vorn behaupten konnten, während die
Böhlitz-Ehrenberger die ersten drei Teams als Gegner hatte.
Für weitere tolle Platzierungen
sorgten die Löwenzahn-Grundschule Großpösna
sowie die zweite Mannschaft des Evangelischen Schulzentrums
auf den Plätzen 13 und 15. Beide Teams gingen mit drei
bzw. vier Zweitklässlern an den Start und haben sich einen
besonderen Applaus verdient. Als Husarenstück muss jedoch
der 17. Platz (zwei Siege, vier Unentschieden und nur eine
Niederlage) der GS Otterwisch angesehen werden. Das Team trat
nur zu dritt an und bestand ausschließlich aus Spielern,
die erst seit September bzw. Oktober in unserer Schachschule
ihre Kursausbildung aufnahmen. Respekt für diese Kampfleistung!
Ebenfalls noch mit einem positiven Punktverhältnis (vier
Siege, drei Niederlagen) landete die GS Miltitz auf Platz 19
und wurde damit unter Wert geschlagen.
Endstand
Platz
|
Schule
|
Mannschaftspunkte
|
Brettpunkte
|
1.
|
Astrid-Lindgren-GS Leipzig |
12:2
|
21,5
|
2.
|
GS am Auwald Leipzig |
12:2
|
20,5
|
3.
|
Montessori-GS 1
Ludwig Kästner 5,0/7
Lorenz Reschke 3,0/6
Vincent Blücher 5,0/6
Jonas Langendörfer 4,0/6
Fionn McGonigle 2,0/3 |
11:3
|
19,0
|
5.
|
GS Böhlitz-Ehrenberg
1
Julia Halas 6,5/7
Felix Binder 3,0/6
Niklas Fischer 4,0/6
Jonas Damm 5,0/6
Anton Kieser 2,0/3 |
10:4
|
20,5
|
8.
|
172. GS Leipzig
Marvin Kahl 6,0/7
Oskar Krosse 6,0/7
Michael Rosenfeld 1,5/7
Jonas Schubert 4,0/7 |
9:5
|
17,5
|
10.
|
Evangelisches Schulzentrum
1
Jannik Oltmanns 5/7
Victor Caprita 6/7
Richard Winkler 1,5/5
Elia Hanschmann 2,0/5
Claudio Romero Hernandez 2,0/4 |
9:5
|
16,5
|
13.
|
Löwenzahn-GS Großpösna
Martin Hoffmann 4,5/7
Felix Jahn 7,0/7
Niklas Wagner 1,0/6
Moritz Engnath 2,0/4
Carl Christian Faulhaber 1,0/4 |
8:6
|
15,5
|
15.
|
Evangelisches Schulzentrum
2
Jonathan Rush 2,0/7
Anton Vosberg 6,0/7
Hans Kempe 1,0/4
Christoph Lübke 3,5/6
Aleksandar Milenkovic 2,0/4 |
8:6
|
14,5
|
17.
|
GS Otterwisch
- Brett 1 unbesetzt -
Friedrich Gütter 6,0/7
Markus Rein 5,5/7
Elisabeth Gütter 2,5/7 |
8:6
|
14,0
|
19.
|
GS Miltitz
Sebastian Becker 5,0/7
Nick Fleischer 2,5/7
Wenzel Schulz 2,5/7
Marie Köhler 3,5/7 |
8:6
|
13,5
|
23.
|
GS Naunhof 1
Maurice Aurich 5,0/7
Maximilian Hübner 4,0/7
Paul Oskar Seitz 3,5/7
Philipp Götz 2,5/7 |
7:7
|
15,0
|
24.
|
GS Rückmarsdorf
Alexander Schreiber 4,5/7
Anne Wille 3,0/7
Tobias Meinhold 2,5/7
Moritz Prokop 4,0/4
Leon Merklein 0,0/3 |
7:7
|
14,0
|
26.
|
GS Böhlitz-Ehrenberg
2
Marcel Schumann 3,0/6
Michael Schurk 3,0/6
Clemens Sickert 2,0/6
Felix Asmussen 4,0/5
Toni Blasig 1,5/5
|
7:7
|
13,5
|
28.
|
GS Markranstädt
Siegfried Lange 1,5/7
Niklas Pirl 4,5/7
Adrian Zwoch 5,0/7
Florian Daffner 1,5/4
Tobias Lemke 1,0/3 |
6:8
|
13,5
|
30.
|
GS Markkleeberg-West
André Asthalter 2,0/5
Collin Cramer 2,0/5
Maxime Stephan 3,0/5
Julian Berndt 3,0/5
Hannes Wulff 2,0/4
Anton Marian Gabsch 1,0/4
|
6:8
|
13,0
|
33.
|
Montessori-GS 2
Florian Reischel 2,0/6
Cassiel Fabricius 3,0/6
Maximilian Singer 1,0/4
Lennart Blücher 2,5/5
Conrad Bremme 1,5/3
Jakob Köppe 1,0/4 |
6:8
|
11,0
|
39.
|
GS Belgershain
Hannes Drechsler 3,5/6
Til Nebelung 2,5/6
Leon Lange 1,0/4
Eric Jeschky 1,5/4
Paul Fach 0,5/3
Gabriel Kaufmann 1,0/4 |
5:9
|
10,0
|
45.
|
GS Naunhof 2
Peter Schubert 1,5/7
Mattis Hummel 3,0/7
Lucas Ranft 0,0/7
Lennart Gabriel 3,0/7 |
2:12
|
7,5
|
Den kompletten Endstand findet man >>> hier <<<.
Endstand Mädchen
Platz
|
Schule
(Mädchenmannschaften)
|
Mannschaftspunkte
|
Brettpunkte
|
5.
|
GS Naunhof Mädchen
Lara Hagenbeck 1,0/4
Johanna Vogelsang 0,0/4
Elisa Terese Aurich 0,0/4
Pia Hagenbeck 0,0/4
|
0:8
|
1,0
|
Den kompletten Endstand der Mädchen findet man >>>
hier <<<.
Einige
ernste Worte zur Turnierausrichtung
Voranstellen
möchte ich vorab einen Dank an das kurzfristig eingesprungene
Leitungsteam um Frank Jäger und Klaus-Dieter Kläber
von der SG Turm Leipzig. Beide leiteten gewohnt umsichtig
und souverän diese aufwendige Meisterschaft, womit
sie vom eigentlichen Organisatorenteam des Jugendschachbundes
Sachsen (JSBS), Schulschachreferent Harald Niesch,
der kurz zuvor krankheitsbedingt ausfiel und Regionalleiter
Michael Nagel kein leichtes Erbe hinterlassen bekamen.
So waren fristgemäß gemeldete Mannschaften nicht
registriert. Wieder einmal waren zum Spielbeginn nicht
ausreichend Tische und Stühle bereitgestellt, so dass
erst aus der benachbarten Grundschule das nötige Mobiliar
herangeschafft werden musste.
Besorgte
ich selbst im Vorjahr das JKH Völkerfreundschaft noch
als Notnagel für den hilflosen JSBS als Spielort und
bewahrte die Meisterschaft damit vor dem Ausfall, so war
bereits damals klar, dass die "Völle" über
die Grenze ihrer Kapazitäten hinaus war. Als 2008
- damals noch überraschend - 47 Teams an den Start
gingen, mussten schon wackelige Biertischgarnituren als
Ersatz herhalten. Wesentlich kritischer war jedoch die
Überschreitung der zulässigen Personenzahl in
jenem Saal. Festgeschriebene Brandschutzbedingungen erfordern
zwingend eine Grenze bei
maximal 200 Personen.
Doch unerklärliche Sparzwänge und Geiz, gepaart mit
organisatorischer Inkompetenz und Uneinsichtigkeit, ließen
die Hauptverantwortlichen auch in diesem Jahr wieder - trotz
des bekannt großen
Teilnehmerfeldes - diese publikumswirksame Meisterschaft in
diesem Saal durchführen, obwohl die Teilnehmerzahl weiter
stieg. Dass man dabei sogar nun wissentlich und somit grob
fahrlässig gegen Brandschutzverordnungen verstieß und
dabei ca. 250 Grundschulkinder und knapp 100 erwachsene
Betreuer
und Schiedsrichter
diesen unzumutbaren
und riskanten Bedingungen aussetzte, wurde billigend in Kauf
genommen!
Am Abend
des Turniers, als ich mich nochmals Richtung "Völle" aufmachte,
um nach von unseren Kindern vermissten Dingen zu suchen,
teilte mir die Leiterin des Jugendklubhauses entsetzt mit,
dass der JSBS nicht nur wissentlich gegen den bestehenden
Vertrag verstoßen hat (dieser sah eine Maximalzahl
von 200 PERSONEN vor), sondern sogar dem Vermieter vor
ca. zwei Wochen, also gut eine Woche nach dem Meldetermin
am 30.10., noch mitteilte, es würden nur 23 Jungen-
und 8 Mädchenmannschaften antreten. Zu diesem Zeitpunkt
hatte allein die Schachschule Leipzig 23 Teams gemeldet,
von denen erst drei Tage vor Turnier vier Mannschaften
aufgrund von Krankheitsausfällen abgemeldet wurden.
Da auch weitere Schulen (z.B. die vom TSV Kitzscher betreuten
Teams) nicht antraten, lag die tatsächliche Anzahl
der am 30.11. gemeldeten Schulen noch um einiges höher
als die letztlich erschienen 51. Man muss der Grippewelle
ja fast schon dankbar sein...
Trotz Warnungen zahlreicher Trainer, dass die Völle dem
Andrang nicht gewachsen sei, wurde seitens der beiden Verantwortlichen
bewusst die Anzahl beim Vermieter verschwiegen - viel mehr
noch: dieser wurde sogar gezielt belogen.
Das alles
sei
zu verschmerzen, würde nicht ein gefährliches Spiel
mit der Sicherheit von 250 Kindern, deren Betreuern und zahlreichen
Gästen gespielt.
Nun stellt
sich die pikante Frage: Warum das Ganze? Gewiss, die Anmietung
von Turniersälen ist leider oftmals kostenintensiv.
Aber hat der JSBS nicht ein ganzes Jahr Zeit für seine
Suche einer geeigneten Örtlichkeit? Zwangsläufig
muss hinterfragt werden, welchen Preis die Sicherheit der
Kinder
dem JSBS
wert ist.
51 teilnehmende Mannschaften spülen 510,- € Startgebühr
in dessen Kasse, die die drei dürftigen Siegerpokale
eines Internet-Billiganbieters sowie die 08/15-Pappurkunden
bestenfalls zu 10% auffressen. Für verbleibende 450,- € jedoch
sollte man mehr als einen angemessenen und sicherheitsrelevanten
Turniersaal bekommen. Aber zum einen erfordert diese Suche
Aufwand und zum anderen auch Zeit und Verhandlungsgeschick.
Alternativ stünde natürlich auch die
Option "fremde" Hilfe in Anspruch nehmen, doch das
geht in den Augen der Verantwortlichen offenbar nun mal gar
nicht. Sponsorenaquise ist ein Fremdwort, für die Annahme
erneut angebotener Hilfe war man entweder zu stolz oder schlichtweg
belehrungsresistent.
Immerhin war der JSBS dieses Mal - im Gegensatz zu 2008 - in
der Lage, ausreichend Spielmaterial bereitzustellen, welches
im Vorjahr die Schachschule Leipzig mit der BSG Chemie Leipzig
fast im Alleingang stemmte, um die Veranstaltung am Voraband überhaupt
zu sichern. Dank des JSBS damals? Nein, natürlich nicht.
Dabei war dies nicht das einzige Mal, als wir dem JSBS bei
der Suche eines Spielsaals entscheidend behilflich waren. So
geschehen zur Durchführung
der Landesjugendspiele
im Sommer dieses Jahres, als wir die Stadthalle Markranstädt
zu Sonderkonditionen dem JSBS vermitteln konnten. Damals
gab es aber seitens des JSBS-Spielleiters Frank Schulze immerhin
eine dankende Erwähnung im Abschlussbericht, während man
nach dem Schulschachturnier im November 2008 nicht einmal
ansatzweise versuchte, uns die defekten und verloren gegangen
Uhren zu ersetzen.
Die Veranstalter schmücken sich stattdessen lieber mit
den steigenden Zahlen der Schulmannschaften und heften sich
diese ihrer Schulschachinitiative des JSBS an. Dass dieses
Jahr ein Drittel der Teams durch die Schachschule Leipzig gestellt
und mindestens ein zweites Drittel der aufwändigen Nachwuchsarbeit
anderer Leipziger Vereine (SG Turm, SC Gohlis) logistisch
zuzuordnen
ist, bleibt
unerwähnt.
Tatsache ist aber, dieses üble Spiel mit der Sicherheit
der Kinder wird ein Nachspiel haben! Und dies nicht nur, weil
die Leiterin der Völle mir am Turnierabend zu verstehen
gab, dass es künftig keinen neuen Mietvertrag für
den JSBS aufgrund des Vertragsbruchs und des bewussten Verstoßes
gegen die Sicherheitsbestimmungen geben wird. Somit steht
der JSBS wieder mal am Anfang.
Es bleibt
abzuwarten, wo ein neuer Spielort gefunden wird. "Geiz
ist geil" - so wirbt ein großer Elektrofachmarkt!
Doch ob der Saturn 2010 ein galaktisches Plätzchen
bieten wird, darf und muss bezweifelt werden.
Letztendlich sehe ich mich nicht nur angesichts dieser groben
Fahrlässigkeit
in der Verantwortung, für 2010 über die Einführung
eines eigenen Spiel- und Wettkampfsystems für
unsere "Schachschulen" nachzudenken, welches nicht
nur die
nötige Sicherheit gewährleistet sondern auch einen
würdigen
Rahmen für ein echtes Schach-Event bietet. Allein der
heutige Lautstärkepegel aber hatte Letzteres schon verhindert.
Doch wer will es den 250 kleinen Unruhe-Geistern schon verdenken,
wenn sie nicht mal einen Raum für ihre wohlverdienten
Pausen zur Verfügung haben...
Sven Sorge
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