Qualifizierter
Schachunterricht statt bloßer Spiele-Stunde
Schachunterricht ist kein Hokuspokus!
So muss eindeutig zwischen einer Schach-Spielstunde (Spaß und
Unterhaltung) und einem Schach-Unterricht (Wissensvermittlung
und Wissensanwendung) unterschieden werden.
Seit Jahren setzt sich die Schachschule Leipzig massiv dafür
ein (unter anderem auf dem Deutschen Schulschachkongress in Erfurt
im November 2009), dass für Schulschach ein dreistufiger
Anforderungskatalog eines qualifizierten Schachunterrichts hinsichtlich
allgemeiner Bildungsziele,
daraus resultierender Lerninhalte (Rahmenlehrplan),
daraus resultierender Anforderungen an die
Qualifizierung des Lehrpersonals
definiert wird. Besonders mit
Verweis auf die Trierer Studie muss deutlich zwischen einer
Schach-Unterrichtsstunde und eine Schach-Spielstunde unterschieden
werden. Mit letztgenannten Spiel-Stunden kann man gewiss Kinder
an das SCHACHSPIEL heranführen, jedoch führt dies
nicht zu den genannten Vorzügen des SCHACHUNTERRICHTS
hinsichtlich dessen Bildungswerts. Nur ein qualifizierter Schachunterricht
mit systematischer Wissensvermittlung fördert all jene
positiven Eigenschaften, die wir aus der Trierer Schachstudie
kennen. Genau diesem Ziel wird die Schachschule Leipzig nachweislich
gerecht. Dem gegenüber kann eine Schach-AG, deren Leiter
bestenfalls nur die elementaren Grundregeln des Schachspiels
beherrscht und spielerisch einem AG-Teilnehmer nicht gewachsen
ist, diesen Anspruch nicht erfüllen.
Es dürfte kein Zweifel bestehen, dass ein Schachlehrer sich
sowohl durch pädagogische und didaktische Fähigkeiten
auszeichnen muss als auch fachlich weit über den zu vermittelnden
Lerninhalten zu stehen hat. Im Verlauf unserer Tätigkeit
begegnen wie jedoch an vielen Grundschulen immer wieder unfassbaren
Praktiken. So ist es kein Einzelfall, dass Schul- oder Hortleitungen
- zwar im guten Glauben, aber meist aus Unkenntnis heraus - Schach-AG
Leiter auf Kinder loslassen, die selbst nicht einmal die Grundregeln
des Schachspiels beherrschen. Wir erlebten es, dass Schachstunden
sogar Förder- bzw. Mathematikunterricht ersetzen sollten,
der sogenannte "Schachlehrer" dafür aber in keiner
Weise qualifiziert war. Die fehlenden Kompetenzen dieses Leiters
eines GTA-Schachkurses fielen erst auf, als Schulanfänger,
die zuvor einen unserer Kindergartenkurse besucht hatten, dem
Schachlehrer im Spiel turmhoch überlegen waren und sogar
mit dem berühmten "Schäfermatt", einem simplen
und eigentlich schlechten Anfängertrick, in die Knie zwingen
konnten.
Leider fallen derlei fehlende Kompetenzen den unerfahrenen Eltern
nicht auf, da sie selbst meist bestenfalls ein Level eines Hobbyspielers
besitzen und sich zufrieden geben, wenn sie das eigene Kind im
Spiel vor harte Proben stellt. Auch Schulen werben oft mit den
Vorzügen des Schachs an Aushängen oder auf ihrer Homepage
und wissen oft überhaupt nicht, dass ihre Lehrkraft selbst
nur blutiger Anfänger ist.
Zu unserem Bedauern gibt es -
mit Ausnahme einer gültigen Trainerlizenz - derzeit keine
fachlichen Nachweise, dass ein Schachlehrer als solcher auch
befähigt ist. Ein guter Schachspieler muss kein guter
Pädagoge sein und nicht automatisch eine kindgerechte
Wissensvermittlung beherrschen. Demgegenüber fehlt Grundschullehrern
oder Horterziehern nicht selten das fachliche "Know-How".
Ohne verallgemeinern zu wollen muss erwähnt werden, dass
selbst das inflationär vergebene "Deutsche Schulschachpatent" kein
Gütesiegel für eine Lehrbefähigung darstellt.
Hierbei handelt es sich lediglich um einen Wochenendlehrgang,
an dem jeder Erwachsene ohne jegliche Qualifikationen und Vorkenntnisse
als Zugangsvoraussetzungen teilnehmen kann. Er erhält zum
Abschluss dieses Deutsche Schulschachpatent, welches keinerlei
Anforderungen setzt außer der Lehrgangsteilnahme. Eine
Wissens- und somit Eignungsüberprüfung als Schachlehrer
musste sich kein Patentinhaber unterziehen.
Das Deutsche Schulschachpatent ist somit trotz seines vielversprechenden
Namens nichts weiter als ein Zertifikat über die Teilnahme
eines Wochenendlehrgangs. In der Praxis begegnen wir immer wieder
Patentinhabern, welche nicht einmal mit sämtlichen Grundregeln
des Schachspiels vertraut sind. Wir empfinden das als arlarmierend.
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