7. Leipziger Schulschachcup

23.06.2010

100 Teilnehmer sorgen für große Stimmung
Zum 7. Mal luden die BSG Chemie und die Schachschule Leipzig zum traditionellen Saison-Showdown unserer Schulen ein. Wie in jedem Jahr absolvierten die Spieler das Schuljahr über erfolgreich zahlreiche Diplomprüfungen, denen zum Teil doch recht anstrengende Trainingseinheiten vorausgingen. Dabei sind die Lernfortschritte doch unterschiedlich und so verschieben sich vermeintliche Hierarchien unter den Schulmannschaften zum Teil erheblich. So sieht man auch im Vergleich zu den Wettbewerben der Klassen 3/4 und 1/2 recht deutlich, welche Schulen aufgeholt haben und wo es Probleme gab. Nicht selten stehen Fortschritte auch im engen Zusammenhang mit einer erfolgreicheren Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulen bzw. Horten. Ebenso ist die Unterstützung der Eltern nicht zu unterschätzen.
Während bei den Klassenstufen 3/4 die Favoriten doch absehbar sind und sich meistens auch durchsetzen, hängt bei den Jüngsten der Klassenstufen 1/2 viel von der Tagesform, der persönlichen Stimmung und ganz besonders auch vom Ausgang der 1. Runde ab. Wird diese gewonnen, ist die Moral groß. Geht der Auftat daneben, folgen schnell Tränen und der Wettkampf ist dahin. Ein weiteres Phänomen, das sich immer wieder bestätigt: Nicht jeder "Theorie-Professor" mit den besten Diplomergebnissen ist ein Wettkampftyp. Für viele Kinder bedeuten die unbekannte Umgebung, der Gegner, über dessen Spielstärke man nichts weiß oder so manches Elternteil, dass (zu) ehrgeizig das Spiel des eigenen Nachwuchses beobachtet, große zusätzliche Hürden. Das Nervenkostüm wird daher mächtig strapaziert.

Im Mittelpunkt der 7. Auflage unserer Talente-Show standen natürlich wieder die Teamwettbewerbe. Sie fördern nicht nur den Zusammenhalt sondern machen den besonderen Reiz und die Spannung des Turniertages aus. Der erwartete Dreikampf bei den "Großen" zwischen dem Gastgeberteam der Montessori-Schule, der Grundschule Böhlitz-Ehrenberg sowie der Leutzscher 172. GS trat ein. Schon viele Schlachten haben diese drei Teams gegeneinander geschlagen, die Spieler kennen sich und der Respekt voreinander ist groß. Besonderer Reiz: Im Verein spielen die meisten von ihnen seit geraumer Zeit miteinander im gleichen Team.
Obwohl sich in den Vorgruppen erwartungsgemäß die nominell besten Teams durchgesetzt hatten - neben den drei Favoriten kam das Evangelische Schulzentrum ins A-Finale der besten vier - gab es auch immer wieder überraschende Einzelergebnisse. So trat das Team aus Otterwisch/Großpösna frech auf und deren Spieler am Spitzenbrett Friedrich Gütter stellte einmal mehr sein großes Talent unter Beweis. Folgerichtig wurde die Mannschaft am Ende auch Sieger im B-Finale und belegte Platz 5. Im A-Finale sah das Böhlitz-Ehrenberger Team schon wie der sichere Sieger aus. Wieder einmal hatten sie gegen die Montessori-Schule gewonnen und brauchten in der letzten Runde gegen die Leutzscher Nachbarn nur ein Unentschieden. Doch wie schon zur Schulschacholympiade im November des letzten Jahres ging die letzte Runde daneben und es folgte der Sturz vom Thron. Da auch die "Monte-Monster" ihre letzte Runde gewannen und das "Eva Schulze" im A-Finale nicht konkurrenzfähig war, hatten sich die großen Drei gegenseitig mit Sieg und Niederlage bedacht. Sowohl die Montessori-Schule als auch die 172. GS waren nun auch noch brettpunktgleich. So kamen beide an die Spitze. Über den Gesamtsieg zur Vergabe des Wanderpokals entschied der direkte Vergleich zwischen beiden Teams, der mit 3:1 an die Montessori-GS ging. Leider gab es zwar zur Siegerehrung die erwähnte Panne, für die ich mich an dieser Stelle nochmals entschuldigen möchte. Doch wurde bzw. wird das korrigiert und beide Teams kommen zu ihren verdienten Ehrungen. Für die Böhlitz-Ehrenberger blieb dann "nur" Platz drei, doch die Bronze-Pokale trösteten dann auch über die kurze Enttäuschung hinweg.
Nicht unerwähnt aber sollte man die tapfer kämpfenden Teams im B-Finale lassen. Die Belgershainer traten mit zwei Erstklässlern an, da ihnen ihre großen Altersgenossen im Team fehlten. Dennoch hielt die Mannschaft großartig durch und kämpfte bis zum Schluss um jeden Punkt. Auch dem Team aus Markranstädt fehlten durch diverse Festlichkeiten in der "Sportstadt am See" einige Leistungsträger. Die geladenen Gäste aus Portitz erwiesen sich im B-Finale als starker wie sympathischer Gegner, die vor allem durch ihre ausgeglichenen Teamkader trumpften.

Gewannen bei den Klassen 3/4 erwartungsgemäß die Favoriten, so wäre bei den Jüngsten jede Prognose zur Lotterie geworden. Sehr ausgeglichen und von Emotionen geprägt ging es anfänglich zur Sache. Die Portitzer Mädchen zeigten ihre Stärke vor allem durch schnelle Mattangriffe. Ihnen gelangen unstrittig die meisten "Schäfermatts" des Tages. Begeisternd war der Zusammenhalt in diesem Team. Der Wunsch, es den Jungs mal so richtig zu zeigen, versetzte Berge. Spielerisch hielt das Team des Evangelischen Schulzentrums dagegen und so war es auch kein Wunder, dass dieses Spiel 2:2 endete. Lange Zeit sah dieses "echte Finale" in der letzten Runde nach einem Sieg des Titelverteidigers aus, doch am 4. Brett entschied eben eine Unachtsamkeit und nicht die spielerische Dominanz den Ausgang des Spiels. Auch die Mannschaft der Löwenzahn-GS Großpösna hatte man auf dem Zettel. Ihr Spitzenspieler Felix Jahn gewann als einziger in dieser Turniergruppe alle Partien, dennoch reichte es nur zu Platz 4 und der Gewissheit, dem "Eva Schulze" beim 2:2 den nötigen Zähler zu dessen Gesamtsieg weggeschnappt zu haben. Das half aber nichts im Wettstreit um Platz 3 gegen das unglaublich stark kämpfende Quartett aus der GS Markkleeberg-West, dessen Eltern eine großartige Fangemeinde bildeten.
Im B-Finale wurde ebenfalls ehrgeizig gekämpft. Hier setzten sich die "Wilden Kerle" der 172. GS durch, die im Vergleich zu den Kontrahenten weitaus selbstbewusster agierten. Auch die Spieler aus Markranstädt, die sich sogar noch kurz zuvor einen 4. Spieler aus ihrer Schule engagierten, da auch ihnen durch die Festlichkeiten der Stadt nicht alle Kursteilnehmer zur Verfügung standen. Das Team aus Böhlitz-Ehrenberg hatte sich viel vorgenommen und dessen Qualifikation zum A-Finale hätte keinen überrascht. Doch die Tagesform hatten die Jungs zu Hause vergessen und mussten ab der 3. Runde sogar zu dritt auskommen - ein starkes Handicap. Überhaupt nicht richtig zum Zug kam die junge Gastgebermannschaft, die sich redlich bemühte. Doch die vielen feiertagsbedingten Ausfälle der letzten Wochen ließ keine echte Vorbereitung zum Turnier zu. Schade, denn gerade die zwei Erstklässler an den Brettern 3 und 4 zeigten sehr gute Ansätze.

Die Einzelturniere boten nicht minder spektakuläre Partien. Da natürlich die besten Spieler in den Mannschaften aktiv waren, konnten hier auch jene jungen Akteure um Siegerpokale kämpfen, die sonst zumeist im Schatten ihrer Schulkameraden stehen oder keine Mannschaft voll bekamen. So gewann mit Alexander Schreiber aus der GS Rückmarsdorf auch kein Anfänger bei den Klasen 3/4. Er siegte bereits im Vorjahr im Einzelwettbewerb der Klassen 1/2 und wiederholte diesen Erfolg mit vollen 5 Punkten souverän auch bei den "Großen". Dass die Plätze 2 und 3 nach Böhlitz-Ehrenberg gingen, zeigt die Leistungsstärke dieser Schulgruppe. Anton Kieser und Marcel Schumann kamen verdient aufs Podest. Im Wettbewerb der Klassen 1/2 setzte sich Noel Zöllner aus der GS Belgershain durch, der schon zum Weihnachtsturnier auf sich aufmerksam machte. Mit 4,5 Punkten verwies er Lara Hagenbeck-Hübert (GS Naunhof) und Maximilian Jagielska (GS Markkleeberg-Ost), die beide schon über mehr Turniererfahrungen verfügen, auf die Plätze 2 und 3.
Der Einzelwettbewerb der Klassenstufen 5-8 wurde erst im vergangenen Jahr eingeführt. Viele Spieler, die die Grundschulen verlassen hatten, wünschten sich weiterhin eine Teilnahme an diesem Turnier, so dass diesem Wunsch entsprochen wurde. Hier gab es einen Favoritensturz. Arik Schumer (Johannes-Kepler-Gymnaium Leipzig), der bis zur 4. Runde führte, musste sich aufgrund der Wertung Daniel Diaz Torres (94. Mittelschule Leipzig) beugen. Steven Göring wurde ebenso punktgleicher Dritter und gewann so noch eine Medaille für das gastgebende Montessori-Schulzentrum.

>>> alle Endstände im Überblick <<<


Neben der sportlichen Leistung möchte ich aber an dieser Stelle auch die organisatorische Arbeit im Vorfeld und im Anschluss des Turniers erwähnen und mich daher im Namen der Schachschule Leipzig sowie der Schachabteilung der BSG Chemie ganz herzlich bei allen helfenden Eltern sowie für die zahlreichen Spenden zum Kuchenbasar bedanken!

Zum Abschluss verweise ich noch auf unser Webalbum sowie den LVZ-Pressebericht vom 23.06.2010 auf Seite 31. Die Medaillengewinner wurden bereits am 22.06. im Lokalsport veröffentlicht.

Mit diesem Hinweis sei nochmals allen Teilnehmern für ihr vorbildliches sportliches Auftreten gedankt. Wir wünschen unseren Kursteilnehmern sowie ihren Familien nunmehr erholsame Sommerferien und einen guten Start ins neue Schuljahr 2010/11.


Sven Sorge


Weitere Hinweise zum Turnier
Der Vorbericht zum Turnier ist weiterhin online. Weitere Informationen und Kommentare finden Sie in unserem Forum.